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Die Grubenfelder der zunächst eigenständigen Bergwerke Lichtenberg und Reust, die ab 1963 als Schacht Reust geführt wurden, lagen ca. 2 km südlich der Stadt Ronneburg. Das Bergwerk Lichtenberg wurde 1950 als erstes geologisch erkundet und ab 1951 aufgeschlossen. Es nutzte Grundstücke und Baulichkeiten des wenige Häuser umfassenden Ortes Lichtenberg als Basis für die bergmännischen Arbeiten. Die Leitung des Bergwerkes war zunächst im Gasthof des Ortes untergebracht.
Mit dem Aufbau der Tagesanlagen und den zugehörigen Sicherungsmaßnahmen war die Räumung des Ortes unumgänglich. insgesamt 254 Personen waren von der Räumung betroffen. Nach Verlegung der Betriebsleitung im Jahre 1956 zum Schacht 375 wurden nahezu alle Baulichkeiten des Ortes Lichtenberg abgerissen. Im Jahre 1957 war der Beginn der Ausrichtungsarbeiten für das Bergwerk Reust. 1962 erfolgte die Zusammenlegung der Bergwerke Lichtenberg und Reust. Die Gesamtfläche des Grubenfeldes betrug 17,5 km².
2. Auswahl wichtiger Betriebsdaten des Bergbaubetriebes
Datum
Ereignis
1950
Geologische Erkundung im Revier Lichtenberg durch das Objekt 30
Oktober 1951
Bildung des Betriebes Schacht Lichtenberg
1957
Beginn der Ausrichtungsarbeiten für das Bergwerk Reust durch BMB 17
1958
Bildung des Kombinates 5 / Schachtverwaltung Reust
1962
Zusammenlegung der Bergwerke Reust und Lichtenberg wegen Vorratsverlusten durch Brände im Grubenfeld Lichtenberg
1964
Neue Firmierung durch Verleihung des Namens "Deutsch-Sowjetische Freundschaft" (DSF)
1966
Inbetriebnahme des Versatzwerkes Reust
1968
Bau der Pilotanlage zur Laugung im Bergbaubetrieb Lichtenberg (Tagebaubetrieb)
1969
Bildung des Bergbaubetriebes DSF Reust als selbständiger Betrieb. Zuordnung von arbeitsteiligen Aufgaben der Betriebe im Thüringer Raum: Zentrale Materialwirtschaft und Brandschutzzeche/ Versatzabteilung mit technischer Übertagebohrung
1969 / 1970
Bau der Haufenlaugungsanlage Lichtenberg
01.01.1970
Übernahme der Brandschutzzeche (Verschlämmung und Übertage-Bohrrevier)
bis 1972
Bau der Laugungsanlage Gessen im Bergbaubetrieb Lichtenberg
1977
Angliederung des Bereiches Tagebau und Laugung wegen Auflösung der Betriebsleitung Tagebau Lichtenberg, damit Leitbetrieb für Wiederurbarmachung.
1988
Angliederung des Bergbaubetriebes DSF Reust an den Bergbaubetrieb Schmirchau.
3. Tagesschächte des Bergbaubetriebes Lichtenberg und Reust
Schacht-Nr.
Teufe in m
Teufbeginn
Betriebsbeginn
Verwendung
Besonderheiten
352
197,8
1951
01/53
Förder-, Seilfahrt- Wetterschacht
Nach Fertigstellung Schacht 375 nun Abwetterschacht nach Überkippung Zugang durch Stollen unter der Absetzerhalde
12/63 ca. 25 m verfüllt
374
370,8
5/56
01/57
Förder-, Seilfahrt- u. Frischwetterschacht
Doppelschachtanlage mit Schacht 374
374 bis
366,4
5/58
01/60
Förder-, Seilfahrt- u. Frischwetterschacht
Doppelschachtanlage mit Schacht 374 bis
375
291,5
5/56
09/59
Förder-, Seilfahrt- u. Frischwetterschacht
keine
378
370,6
12/64
keine Angabe
Material- u. Wetterschacht
Güterförderung nur in der Anfangsphase
ab 1988 verfüllt
379
305,7
08/66
09/68
Wetterschacht
keine
380
270,0
02/60
11/62
Wetterschacht
keine
385
113,6
08/63
keine Angabe
Seilfahrt, Güter-, Material- u. Frischwetterschacht
Zechsteinlagerstätte nördlich der Ortslage Gauern
Wetter- überhaun Gauern
keine Angabe
keine Angabe
keine Angabe
keine Angabe
Lage: neben Schacht 385
z. Zt. noch keine Angaben vorhanden
420
254,2
08/87
07/89
Abwetterschacht
keine
422
254,2
07/88
10/89
Abwetterschacht
keine
439-7/2
143,6
07/85
keine Angabe
Abwetterschacht
im Feldesteil Rückersdorf
Tief- schurf 85
keine Angabe
keine Angabe
keine Angabe
Erkundung
z. Zt. noch keine Angaben vorhanden
4. Haldenwirtschaft
Die zwei Kegelhalden des Bergwerkes Reust wurden aus fördertechnischen Gründen direkt an den Schächten 374 und 374 bis angelegt. 1956 bis 1960 entstand zunächst eine Tafelhalde. Ab 1961 wurden parallel zur Tafelhalde die beiden Kegelhalden angelegt. Die Halde 1 (Südhalde) ist ca. 92 m und die Halde 2 (Nordhalde) ca. 105 m hoch angelegt worden. Beide Halden werden im Rahmen der Sanierungsarbeiten und in Vorbereitung der BUGA 2007 in das Tagebaurestloch Lichtenberg verbracht.
Doppelhalden BB Reust aus unterschiedlichen Himmelsrichtungen
5. Besonderheiten der Betriebsentwicklung
Ereignis
Beschreibung
Laugung
mit Übernahme des Tagebaues Lichtenberg fortgesetzt
Sandtagebau
Aufschluss und Betrieb eines Sandtagebaues bei Kayna zur Gewinnung von Versatz- und Bausand für die Bergbaubetriebe
Endogene Brände
Von 1957 bis 1961 kam es im Schacht Lichtenberg zu insgesamt 25 Grubenbränden durch endogene Brandentwicklung, die einen katastrophalen Einfluss auf die Entwicklung des Bergwerkes hatten. Im Sommer 1960 musste im Bergwerk Lichtenberg wegen endogener Brände die Produktion über mehrere Tage während der aktiven Brandbekämpfung eingestellt und die Grube von der Belegschaft geräumt werden. Diese Ereignisse führten per 01.01.1962 zur Auflösung des Bergwerkes Lichtenberg und zur Angliederung an den Schacht Reust
Besonderheit des Schachtes 385
Dieser Schacht wurde außerhalb des eigentlichen Betriebsgeländes bei der Ortschaft Gauern abgeteuft, um an die tiefer liegenden Erzvorkommen der Zechsteinlagerstätte der Tagebaue Sorge / Culmitzsch / Gauern zu gelangen. Ihr Abbau war in Folge schwierigster bergmännischer Verhältnisse und niedrigem Metallgehaltes im Erz unökonomisch und kam über Experimentalarbeiten nicht hinaus
Lage des Schachtes 385
6. Fotoauswahl von Abriss des Bergbaubetriebes Reust
Abriss der Betriebsanlagen an Schächten 374/374 b
Abriss Betriebsanlagen, im Hintergrund Spitzkegelhalden Reust